Tschechische Dominanz bei der Alpentour Trophy 2023
Zum bereits 24. Mal fand 2023 die Alpentour Trophy statt und lockte wieder 300 Athletinnen und Athleten aus der ganzen Welt in die Region Schladming-Dachstein im Herzen Österreichs. Neben den Titelverteidigern Leonardo Paez aus Kolumbien und Greete Steinburg aus Estland fanden sich auch wieder zahlreiche prominente Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus anderen Sportarten wieder. So fanden sich die Olympiamedaillengewinner Andreas Goldberger oder Christian Hoffmann im Feld der Hobbyathleten wieder, wie auch Paris-Roubaix-Sieger Jean-Marie Wampers oder der niederländische Tour-de-France-Starter Johnny Hoogerland.
„Ich möchte Vorbild sein für viele andere Leute. Wenn die sehen, dass der alte, ehemalige Skispringer da auch mitfahren kann, dann können das auch andere ambitionierte Hobbysportler schaffen, weil es ja auch schön ist, diese Erlebnisse gemeinsam zu teilen“, erklärte Goldberger vor dem Start. Im Vorjahr hatte der mittlerweile 50-Jährige die Crocodile Trophy in Australien bestritten, schied aber nach einem Sturz vorzeitig aus. In Schladming war nun das Rennen zu beenden das große Ziel, was der immer freundliche Österreicher auch schaffte.
Insgesamt stand das Rennen im Zeichen der Fahrerinnen und Fahrer aus der tschechischen Republik. Seit fast zehn Jahren, damals war es Kristian Hynek, wartete das Nachbarland auf einen Etappensieger, diesmal produzierte die 24. Auflage gleich drei neue für die Tschechische Republik. Bei den Frauen feierte Milena Kalasova gleich vier Etappensiege und sicherte sich souverän den Gesamterfolg.
„Ich bin mit meinem Ergebnis sehr zufrieden. Die Strecke war sehr schwierig, aber die Aussicht ist wunderschön. Das war eine schöne Erfahrung für mich“, zeigte sich die 38-Jährige begeistert. Egal ob bei der Hitze des ersten Tages oder dem Regen der darauffolgenden, Kalasova war die stärkste Frau im Feld und sicherte sich erstmals den Gesamterfolg der Alpentour Trophy.
Auch bei den Männern gewinnen die Tschechen drei Etappen
Und auch bei den Männern drückten die Fahrer aus der Tschechischen Republik den Rennen ihren Stempel auf. Lubomir Petrus gewann die Etappen zwei und drei, sein Landsmann Filip Rydval siegte am Schlusstag. „Ich bin von der Alpentour extrem begeistert und die Teilnahme hat mir gut gefallen“, strahlte Rydval und auch der frühere Cross-Spezialist Petrus wird wohl im nächsten Jahr wieder am Start stehen: „Ich mag Rennen wie diese und genieße sie. Als Profi fehlt es dir hier an nichts und auch als Amateur würde ich immer wieder kommen.“
Am Gesamtsieg des Kolumbianers Leonardo Paez konnten sie aber nicht rütteln. Unterstützt von Aleksey Medvedev, Daniele Mensi und Victor-Manuel Fernandez sorgte der Fahrer des italienischen Teams Soudal – Leecougan schon am ersten Tag für die Vorentscheidung. Wie vor einem Jahr war er auf der Königsetappe, die über den Dachstein führt, der schnellste Fahrer und verteidigte an den nächsten Tagen clever seinen Vorsprung.
„Ich bin sehr glücklich, dass ich dieses Rennen wieder gewinnen konnte. Ich mag den Kurs, er liegt mir sehr gut. Und es ist immer schön ein Podium zu wiederholen“, grinste der der mehrfache Weltmeister, der das Etappenrennen schlussendlich vor seinem Teamkollegen Medvedev und dem Belgier Frans Claes gewinnen konnte.
Bester Österreicher wurde Michael Holland als Neunter. „Wir fahren mit der absoluten Elite mit. Dass das nicht leicht ist, wusste ich im Vorfeld, es ist aber extrem wie wir hier hinauffahren.“, schnaufte der frühere Cross-Country-Spezialist, der Österreich bei einigen Weltcups und Weltmeisterschaften vertrat, angesichts des hohen Tempos, welches jeden Tag von der absoluten Spitze angeschlagen wurde.
Bei den Frauen gab es für Österreich durch Marlies Feichtenhofer sogar einen Podiumsplatz. „Grandios, dass es jetzt nochmals mit dem Podium geklappt hat und ich meinen dritten Gesamtplatz abgesichert habe“, jubelte sie nach dem Einzelzeitfahren hinauf zur Schafalm auf der Planai, welches den traditionellen Abschluss des viertägigen Etappenrennens bildete.
Alpentour Trophy – ein Erfolgs- aber auch Familienprodukt
„Die Tour war wieder ein voller Erfolg und das Feedback der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war sehr gut. Das freut einen Veranstalter natürlich“, erklärte Organisator Gerhard Schönbacher, der heuer das Rahmenprogramm erweiterte um ein Kinderrennen. „Auch der City Sprint der Kleinen wurde super angenommen. Es war richtig schön das Strahlen der Kinder zu sehen, wie sie auf ihren Dreirädern, Kinderrädern und Mountainbikes durch die Schladminger Innenstadt gefegt sind. Ich weiß nicht, ob ich noch Organisator bin, wenn sie später mal bei den Erwachsenen starten, aber ich glaube wir haben bei dem einen oder anderen die Begeisterung für den Radsport geweckt“, freute sich der ehemalige Straßenprofi, der selbst dreimal bei der Tour de France am Start stand.
Auch im nächsten Jahr wird die Alpentour Trophy wieder in der durch den Skisport bekannten Stadt in der Steiermark stattfinden. „Die Logistik ist einfach perfekt. Wir haben viermal den gleichen Start und dreimal das gleiche Ziel. Unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer rücken mit den Rädern von ihren Hotels an und können mit diesen auch wieder zurückfahren. Die gemeinsamen Abende beim Essen schweißen zusammen und machen das Rennen eigentlich zu einem großen Familientreffen“, führte Schönbacher abschließend aus.